20. Mai 2009, Restaurant Stadtwirt

Generalmajor iR Mag. Karl Semlitsch
"Resozialisierung von Kindersoldaten in Uganda"

"Weltweit sind derzeit rund 300.000 Kindersoldaten eingesetzt, rund 100.000 davon, also ein Drittel, sind Mädchen", berichtet der ehemalige Militärkommandant von Wien. "Diese Kinder werden von mehr als 50 Kriegsparteien in rund 30 Kriegen in 24 Ländern eingesetzt."

Seit Jahren engagiert sich Karl Semlitsch für die Freundschaft zwischen Österreich und Uganda, einen seiner Schwerpunkte setzt der Generalmajor im Ruhestand nun in der Unterstützung für die Resozialisierung ehemaliger Kindersoldaten im Norden Ugandas.

Es ist bedrückend, was er beim Lazarus Club-Abend über die Problematik berichtet: "Kinder werden geraubt, sie werden dazu gezwungen, die eigenen Eltern oder Geschwister zu töten, sie müssen Minen legen oder entschärfen und die Mädchen werden in sexuelle Sklaverei gezwungen."

"Für Rebellenarmeen bieten Kindersoldaten enorme Vorteile", beschreibt Semlitsch die grausame Realität. "Man kann sie leicht beherrschen, sie kosten keinen Sold, sie töten unter Drogeneinfluss oder lassen sich töten und in instabilen Gesellschaften lassen sich immer neue Kämpfer im Kindesalter rekrutieren."

Das Leid, das diese jungen Menschen erlebt haben, ist schwer zu beschreiben. "Diese Kinder sind einerseits gefürchtet, weil sie soviel Grausamkeiten erleben mussten und daher selbst vor nichts zurückschrecken, andererseits erleben sie durch die Hilfe von international tätigen Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen, kirchlichen Institutionen und auch den Dorfgemeinschaften erstmals Zuwendung, ohne dafür töten zu müssen."

Es ist auch ein intensives Programm, diese traumatisierten jungen Menschen durchlaufen, um wieder in Frieden und Sicherheit leben zu können. "Die wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg sind medizinische Betreuung, Verpflegung und Unterkunft. Dann erfolgen durch verschiedene Rituale und psychologische Interventionen Anti-Stigmatisierung, Immunisierung und Versöhnung."

Im nächsten Schritt wird den Opfern, die gezwungen wurden, Täter zu sein, eine Schul- und Berufsausbildung geboten. "Fast alle diese Kindersoldaten können zwar hervorragend schießen, spionieren und kämpfen, aber nicht lesen, schreiben oder rechnen", berichtet der Wiener Militärkommandant im Ruhestand..

Eine wichtige Rolle spielt auch das Angebot, sich sportlich engagieren zu können. "Mannschaftssport wie Fußball oder Volleyball gibt diesen jungen Menschen ein Selbstwertgefühl, sie lernen Fairness und Teamgeist und vor allem auch Freude am Leben und Lernen", weiß Semlitsch.


Interessiert lauschten dem Vortrag unter anderen Gästen:
Dr. med. Annemarie Riedl, Dr. med. Eva Kratina, Dr. med. Michael Feurstein,
DGKS Petra und Dr. med. Thomas Quinton, Karl Schneps, Evelyn Mollik-Werner, DDr. Franz Duchon, Sabine Ivankovits, Tierarzt DDr. Holger Herbrüggen, sowie
DI Toni Döltl, Peony-Perlenchef Stephan Henhapl, Obst iR Oswald M. Klotz,
ERC-Steuerberater Mag. Wolfgang Eilenberger...

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Erfahrungsbericht über Kindersoldaten
Generalkonsulat der Republik Uganda in Österreich
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